Bearbeitungsgebühr bei Krediten in Österreich: Was du wissen musst
Die Bearbeitungsgebühr bei Krediten in Österreich ist eine der häufigsten Nebenkosten, die Kreditnehmer zahlen müssen. Auch wenn diese Gebühr in anderen Ländern wie Deutschland abgeschafft wurde, bleibt sie hierzulande Standard. In diesem Artikel erklären wir dir, warum sie erhoben wird, wie hoch sie ist und was du bei der Kreditaufnahme unbedingt beachten solltest.
Warum wird eine Bearbeitungsgebühr erhoben?
Die Bearbeitungsgebühr ist die Zahlung, die Banken für den administrativen Aufwand verlangen, um dir deinen Kredit bereitzustellen. Diese Gebühr wird oft auch als „Bereitstellungsentgelt“ bezeichnet und ist für die meisten Kreditarten typisch. Aber warum genau müssen Kreditnehmer diese Gebühr zahlen? Sie deckt die Kosten ab, die für die Bearbeitung deines Antrags und die Bereitstellung des Kredits anfallen. Die Gebühr bleibt ein umstrittenes Thema, und trotz mehrfacher Versuche, sie abzuschaffen, sieht es aktuell nicht danach aus, als würde sie bald verschwinden.
Wie hoch ist die Bearbeitungsgebühr?
Die Höhe der Bearbeitungsgebühr ist nicht einheitlich und variiert je nach Bank und Kreditart. Du kannst dir die Gebühr folgendermaßen vorstellen:
- Feste Gebühr: Einige Banken berechnen einen festen Betrag als Bearbeitungsgebühr.
- Prozentuale Gebühr: Andere Banken verlangen einen Prozentsatz der Kreditsumme, was bei größeren Krediten entsprechend höhere Kosten bedeutet.
Interessant ist, dass die Bearbeitungsgebühr häufig verhandelbar ist. Wenn du geschickt verhandelst, kannst du die Gebühr senken. Achte jedoch darauf, dass sich dies nicht negativ auf den effektiven Jahreszinssatz auswirkt – dieser sollte ebenfalls sinken, wenn du die Bearbeitungsgebühr reduzierst. Der effektive Jahreszinssatz ist übrigens der wichtigste Wert, um die Gesamtkosten deines Kredits zu beurteilen, da er alle Nebenkosten wie Zinsen und Gebühren berücksichtigt.
Wichtige Tipps, die du bei der Kreditaufnahme beachten solltest:
- Vergleiche alle Nebenkosten: Der effektive Jahreszinssatz ist der zentrale Wert, um Kreditangebote zu vergleichen. Dieser enthält nicht nur den Zinssatz, sondern auch alle anfallenden Gebühren – einschließlich der Bearbeitungsgebühr.
- Verhandlungsspielraum nutzen: Auch wenn Banken die Bearbeitungsgebühr häufig ansetzen, gibt es in vielen Fällen Spielraum für Verhandlungen. Achte jedoch darauf, dass du auch den Zinssatz und andere Nebenkosten im Blick behältst, damit die Gesamtkosten des Kredits nicht steigen.
- Rückerstattung bei vorzeitiger Tilgung: Wenn du deinen Kredit vorzeitig tilgst, hast du das Recht, die verbleibende Bearbeitungsgebühr zurückzuerhalten. Dies gilt seit 2019 und macht es einfacher, deine Kosten zu senken, falls du den Kredit früher abzahlst.
Zahlung der Bearbeitungsgebühr – So funktioniert’s
Die Bearbeitungsgebühr wird in der Regel bei der Kreditauszahlung fällig:
- Einmalzahlung: In den meisten Fällen wird die Gebühr sofort bei der Auszahlung des Kredits als Einmalzahlung abgezogen.
- Verteilung auf die Laufzeit: Es gibt jedoch auch Banken, bei denen die Gebühr über die gesamte Laufzeit des Kredits verteilt wird. In diesem Fall erhöht sich die monatliche Rate deines Kredits.
Falls du deinen Kredit früher als geplant abzahlst, ist die Bank verpflichtet, dir die nicht genutzte Bearbeitungsgebühr zurückzuzahlen. Dies ist seit der Einführung der entsprechenden Regelung im Jahr 2019 gesetzlich festgelegt.
Fazit: Die Bearbeitungsgebühr bleibt, aber sie lässt sich beeinflussen
Die Bearbeitungsgebühr gehört leider immer noch zu den unvermeidbaren Nebenkosten bei der Kreditaufnahme in Österreich. Dennoch kannst du durch geschickte Verhandlungen und den richtigen Vergleich deine Kreditkosten optimieren. Achte dabei auf den effektiven Jahreszinssatz, der dir die tatsächlichen Gesamtkosten deines Kredits zeigt. So kannst du sicherstellen, dass du das beste Angebot bekommst, das zu deiner finanziellen Situation passt.